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Sonntag, 30. September 2018

Erntedank




Seid dankbar… dankbar für das was Ihr habt, Denn es ist nicht selbstverständlich, dass ihr es habt. Nicht nur die Ernte jetzt im Herbst und unser täglich Brot, sondern all das was Ihr für selbstverständlich annehmt: der „Luxus“, in dem wir Leben, Wohnung, Haus, Kleidung, Nahrung… aber auch unsere Gesundheit, unsere körperliche Unversehrtheit, die Sicherheit, in der wir leben. Auch wenn es Böses gibt, sind wir in unserem Land doch relativ sicher, relativ sicher vor Hunger, Obdachlosigkeit, Gewaltverbrechen und Übergriffen. Klar, könnte alles immer besser sein, klar, könnte es keine Menschen die daran leiden geben… Solange sich Menschen für das Böse entscheiden, wird es auch immer Leidtragende geben…

Alles in allem geht es uns gut und wir sollten auch und besonders Gott dafür dankbar sein. Das war Teil unseres Gottesdienstes heute.

Wofür seid Ihr dankbar?


Ich bin dankbar für meinen Mann, der versucht ein guter Ehemann und Vater zu sein. Ich bin dankbar für unser Zuhause, auch wenn wir irgendwann demnächst etwas mehr Platz brauchen.  Ohne Zuhause wäre es viel, viel schlimmer als jetzt mit etwas wenig Platz für vier… Ich bin dankbar für unser tägliches Essen, auch wenn der Garten viel Arbeit macht. Ich bin dankbar für meine Arbeit, auch wenn sie schlecht oder gar nicht bezahlt ist. Wenn die Kinder in meiner Spielgruppe etwas neues lernen, neue Erfahrungen machen oder auch nur einfach einen Keks ergattern und sich diebisch freuen, freue ich mich mit ihnen.
Besonders dankbar bin ich für meine Kinder. Es ist nicht selbstverständlich so liebe Kinder zu haben, oder überhaupt Kinder zu haben. Sie sind ein Geschenk Gottes. Die beiden haben mich erst zu dem gemacht, was und wer ich heute bin. Ich lerne ebenso viel von ihnen, wie sie von mir. Sie sind so hilfsbereit und kümmern sich um andere, sie beschützen schwächere, sie ermahnen, wenn ihnen etwas nicht richtig erscheint, es macht ihnen nichts aus, nicht ins normale Raster zu passen. Sie lachen und quietschen vor Freude, grummeln vor Wut, hüpfen vor Aufregung, verstecken sich, wenn sie ins Bett sollen und streicheln mir den Bauch oder Kopf, wenn es mir nicht gut geht und sagen mir, wie lieb sie mich haben.
Und ja, manchmal merkt man erst in wie sehr man sich an das, was man hat gewöhnt hat, wie sehr man es als normal ansieht, wenn sich etwas verändert. Unsere Kleine geht seit Mitte September in den Kindergarten. Sie will jetzt ein großes Mädchen sein. Doch wie sehr sie mir fehlt merke ich erst jetzt, wenn sie vormittags nicht mehr Zuhause ist. Beim Großen dauerte es damals fast ein halbes Jahr bis ich mich zuhause nicht mehr alleine fühlte, mich ständig fragte was er wohl macht und wie es ihm geht.
Manchmal gibt es auch Schrecksekunden, in denen man merkt, wie gesegnet man doch ist und wie schnell alles vergehen könnte. Wenn der Große im Herbstmarkt plötzlich in der Menge verschwindet, man ihn nicht mehr sieht und kurz Panik aufkommt, bis man merkt, dass er friedlich bei den Schafen im Heu liegt und sich eingegraben hat. Oder die Kleine darauf besteht, dass sie alles alleine kann und beim Zähneputzen vom Hocker fällt und mit dem Kopf aufs Klo schlägt. Da bleibt einem das Herz stehen. Man war direkt daneben und doch nicht schnell genug.
So sind wir dankbar, nicht nur für das was wir haben, sondern auch dass wir es „behalten“ dürfen. Dankbar, dass nichts schlimmes passiert war. Dankbar, dass wir so gut leben dürfen.
 

orientiert am Gottesdienst von M. Martzy

 

Eine schöne Woche Euch!

Montag, 16. Juli 2018

Christ sein


In letzter Zeit finde ich immer mehr die Tendenz in christlichen (oft engl.) blogs und christlichen (Mama-)Gruppe zu etwas, das mich bis heute ehrlich gesagt ein wenig belastet hat:
Christen die anderen Christen vorwerfen keine "richtigen" Christen zu sein.
Doch was ist ein richtiger Christ?

Oft kommt der Vorwurf man würde die Bibel nicht "wörtlich" genug nehmen und nur das auslegen was und wie man will. Denen die das vorwerfen würde ich allzu oft gerne einen Spiegel vorhalten, denn meiner Meinung nach leiden sie genau an dem, was sie vorwerfen. 
Streit entbrennt darüber, ob Frauen Hosen tragen dürfen und wie sich ein "richtiger" Christ zu kleiden hat, ob man sein Haupt beim beten zu bedecken habe, ob man Schweinefleisch essen darf, ob der Kontakt zu andersgläubigen einen unrein macht... ob man seine Kinder schlagen darf oder sogar muss um ein "richtiger" Christ zu sein. Letzteres finde ich persönlich ganz furchtbar, grausam und unchristlich und wenn man mir vorwerfen will, ich sei kein "Christ", weil ich meine Kinder niemals schlagen oder verletzen würde, dann bin ich froh kein "Christ" zu sein!

Ich weiß, die heutige Predigt war anders gemeint und sollte auf etwas anderes abzielen, aber ich habe sie irgendwie sofort auf das bezogen, was mich umtreibt...  Vielleicht hat Gott mir diese Einsicht geschickt, damit ich etwas für mich verstehe, und die anderen, die das selbe hörten etwas ganz anderes mitnahmen... 
Wenn Paulus  an die Philipper schrieb sie sollen sich nicht in verschiedene Gruppen aufteilen, die miteinander konkurrieren und rivalisieren. Sie sollten vielmehr die Stärke zeigen auszuhalten, dass sie eben verschiedene Meinungen haben aber dennoch dem selben Herrn gehören. Bei allen Unterschieden sollen sie das Gemeinsame suchen!

ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.  
Philipper 2,4

Wenn Christen sagen ihre christliche Gemeinschaft sei die einzig wahre und alle anderen hätten etwas falsch verstanden, dann ist doch genau das passiert, was Paulus vermeiden wollte. Die Nachsicht, die Paulus fordert, die biblische Bescheidenheit und Zurückhaltung sind verloren und das eigene Geltungsbedürfnis, die ich-bin-besser-als-du-Haltung will gestillt werden. 

Unser Pfarrer hat das heute globaler ausgelegt, man solle auch auf andere schauen und nicht nur auf sich selbst, die Angst überwinden, zu kurz zu kommen. Doch sich selbst nicht vergessen. Beides sei wichtig und beides sei von Gott verlangt. Nicht jeder ist geschaffen nur für andere zu leben und Gott verlange das auch nicht von jedem. 

Paulus will, dass wir auch auf andere schauen ohne sie zu verurteilen. Wir sollen auf Jesus schauen, uns an ihm orientieren, ihm nachfolgen. Jesus hatte immer im Blick, was dem anderen dient. Jesus hat uns nie außer acht gelassen, bis in den Tod. Gott hat ihn als Bürgen für seine Liebe bestätigt, hat ihn auferweckt und an seine Seite geholt.

Im Abendmahl kommen wir Jesus ganz Nahe. Er läd uns ein mit ihm zu feiern. Neben uns stehen andere Menschen, die mit uns feiern. Die anderen mögen andere Meinungen haben, anderen Auslegungen folgen, andere Dinge für wichtig und wesentlich erachten... aber sie sind hier und feiern mit uns; formen die christliche Gemeinde. Jesus verurteilte uns nie! Wer sind wir, dass wir andere verurteilen können?

Einen schönen Sonntag Euch!


orientiert an der Predigt von heute
von Dr. m. Hauff

Sonntag, 10. Juni 2018

Wasser für die Durstigen

NauBad



Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6

Unsere Jahreslosung. Heute erlebten wir eine schöne Predigt dazu. Und was gibt es passenderes bei dem schönen, heißen Wetter? Aber auch in einer Zeit, die derartig von Not, Flucht und Leiden geprägt ist. Lasst uns alle etwas beitragen, um das Leid zu mindern, die Schmerzen zu lindern und Liebe zu schenken. Ganz so wie der Herr selbst. Damit wir nie vergessen: auch uns wird gegeben... und das umsonst!

Sonntag, 6. Mai 2018

Rogate

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: 
Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, 
wird er's euch geben. 
 Johannes 16,23

Betet! Eigentlich brauchen wir dazu nicht wirklich einen Aufruf, denn als gute Christen beten wir doch selbstverständlich!? Doch so einfach ist das nicht immer... Manchmal kommen wir im Alltagsstress nicht dazu,finden keine Ruhe dafüroder schlichtweg keine Zeit... manchmalhaben wir auch Anliegen die wir nicht vor Gott bringen wollen, manchmal fühlen wir Gottes Nähe einfach nicht... Eine gute Freundin hatte einen Trauerfall in ihrer Familie. Das bringt Erinnerungen zurück. Trauerfälle in der eigenen Familie und wie schwer es dann fällt in all der Trauer (und oft auch Wut) nicht böse mit Gott zu sein, nicht den Kontakt zu scheuen sonder ihn gerade zu suchen. 

Manchmal muss man das Beten auch erst lernen, so wie unsere Kinder. Oder es neu-lernen, weil es schon so lange her ist, dass man sich in Gott geborgen genug fühlte um mit ihm ehrlich und aufrichtig zu sprechen. Manchmal kostet es auch Überwindung, denn man muss zuerst einmal ganz ehrlich zu sich selbst sein, damit man sein Anliegen auch ehrlich vor Gott bringen kann... und das ist nicht immer einfach.

Bei all dem kommt der Aufruf ganz recht: Betet!! Denn der Herr, Euer Vater ist ein guter Gott.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Psalm 66,20

Sonntag, 29. April 2018

Kantate


Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
2 Der HERR lässt sein Heil verkündigen; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
3 Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
5 Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
6 Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König!
7 Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
8 Die Ströme sollen in die Hände klatschen, und alle Berge seien fröhlich
9 vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist
Psalm 98

Sonntag, 15. April 2018

Der gute Hirte

 

Der gute Hirte

1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. 
 Psalm 23

Nicht nur Kinder wollen sich geborgen fühlen; auch wir Erwachsenen brauchen das. Oft vergessen wir es im Alltagsstress und dennoch holt es uns immer wieder ein. Wir sind nicht einsam und allein, wir können uns auf Gott verlassen. Er ist ein guter Vater, der für seine Kinder da ist. 
 
11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,
13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.
14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,
15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
 Johannes 10,11-16



Sonntag, 8. April 2018

Christus als Grund des Lebens



Wie die neugeborenen Kinder. . .
 . . .durch Jesu Opfer befreit und neu geboren.

Christus als Grund des Lebens

12 Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe; mit ihm seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.
13 Und Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.
14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.
15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und über sie triumphiert in Christus. 
Kolosser 2,12-15



Sonntag, 25. März 2018

Palmsonntag

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! 
Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein: 
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! 
Seht, er kommt geritten, auf dem Esel sitzt der Herr,
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! 
Kommt und legt ihm Zweige von den Bäumen auf den Weg! 
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! 
Kommt und breitet Kleider auf der Straße vor ihm aus!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! 
Alle Leute rufen laut und loben Gott den Herrn!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und laßt uns bitten, statt das »Kreuzige« zu schrein:
Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns.
Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns. 


So singt unser Großer schon seit letzter Woche...
Es hätte so schön sein können, damals... und dann kam doch alles so wie es kam. Und das war gut so. Vielleicht nicht unbedingt für Jesus selbst, aber eben für uns alle anderen. 

Gestern Nacht habe ich noch die Palmbrezeln frisch gebacken und die Kinder waren heute morgen begeistert. Im Auto zur Kirche mampften beide hinten :)
 Wie feiert ihr den Palmsonntag? 
Wir sind hier leider immer noch oder doch schon wieder krank.... 

Einen schönen Palmsonntag Euch!

Sonntag, 4. März 2018

Beten mit Kindern


am 2.März war Weltgebetstag.

Eigentlich beten christliche Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können.Und das schon seit 130 Jahren!
In der Kinderkirche haben die Kinder am Sonntag noch Bilder aus Surinam angeschaut, denn das war das "Thema" diese Jahr. Und natürlich haben sie gemeinsam gebetet.

Deshalb möchte ich mit Euch übers Beten reden.

Wir beten jeden Abend vorm ins Bett gehen, zuerst "Müde bin ich geh zu Ruh'", dann kann jeder für sich beten, der mag. Vor dem Essen Danken wir nicht immer, aber oft und immer am Sonntag. Und zwischendurch betet jeder wie er mag. 
Wir sind froh, dass die beiden so einen "Natürlichen Umgang mit dem beten und auch mit dem "Lieben Gott" haben. Dass sie einfach ihre Hände falten und beten, wenn ihnen danach ist, wenn sie es brauchen. Ganz ehrlich zu sich selbst und zu Gott sind, auf ihre eigene kindliche Weise. 


Beten ist sich in ganz enger Beziehung mit Gott zu finden,  Gottes Nähe zu fühlen und seine Sorgen zu teilen.

Wie kann man mit Kindern beten?

  • Gebetsrituale 
       (Durch die Regelmäßigkeit vermitteln wir Sicherheit und Geborgenheit in Gott)
  1. Morgengebet
  2. Gebet vor jedem Essen
  3. Segnen vor dem Weggehen
  4. Abendgebet (beim ins Bett gehn) 
Ich bin immer wieder erstaunt, dass beide Kinder, mit 4 und 2,5 Jahren alle Strophen "Müde bin ich geh zu Ruh'", das Vaterunser und diverse Tischgebete auswendig beten können. Aber es macht ihnen Spaß. Und ja, leider verstellen sie auch maldie Stimmen oder verdrehen absichtlich was, aber das gehört wohl dazu, wenn man ein Kind ist. 
  • freies Beten
beim freien beten lehrt man Kinder ihre eigenen Gedanken, Wünsche und Befürchtungen in Worte zu fassen und vor Gott zu bringen. Natürlich kommt da manchmal etwas raus, das wir als Erwachsene nicht so gut oder einfach nur lustig finden... 
Aber wie lehrt man Kindern das, was für uns selbst schon manchmal schwierig ist? Bei uns beten die meisten Erwachsenen still für sich, oft unbeobachtet. In anderen Ländern betet man öfter Laut und gemeinsam mit anderen. Und genau so lehrt man diese Art zu beten: Man muss sich selbst überwinden laut zu beten und das in gegenwart der Kinder. Sie vielleicht sogar miteinbinden. Und wenn diese Art zu beten für die Kleinen normal wird, dann fangen sie auch selbst damit an. 
 Unsere zwei beten auch frei und das ist manchmal ganz schön ehrlich, aber auch oft lustig...
"Lieber Gott, bitte mache, dass ich meine neue Uhr nicht verschlampere! Amen."
"Lieber Gott, mach dass ich das großeAuto bekomme, das ich mir wünsche! Amen."
"Lieber Gott, ich mag meine Ruhe. Amen."
Wer engere Anleitung für ein freies Gebet braucht kann dies auch mit einem Gebetswürfel versuchen oder die Gebets-Gummibärchen ausprobieren. 
  • Beten mit Psalmen/Verse singen
Die Worte der Bibel sind mächtig. Sie können viel bewegen, trösten und ermutigen. Daher ist es für viele Kinder (wie auch Erwachsene) schön Bibelstellen auswendig zu lernen. Man kann anfangen mit dem wiederholten beten von Psalmen oder dem singen von Versen, dazu gibt es auch verschiedene  Bücher und CDs.

Schöne Woche Euch!



Sonntag, 25. Februar 2018

Reminiscere


Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg

Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe.
Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.
Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte?
Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahl gefressen werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde.
Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen.
Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit. 
Jesaja 5,1-7


Manchmal hilft alle Mühe nichts. Egal wie viel man investiert, wie sehr man sich bemüht es wird einfach nichts. Wer kennt das nicht, dass man eine Pflanze pflegt, einen Garten anlegt, immer schön gießt usw. und am Ende geht doch alles ein?

Viel schlimmer ist es, wenn man dieses Gleichnis auf Menschen anwendet. Wer von uns war denn noch nie enttäuscht? Das ist doch auch einfach nur menschlich, gerade bei Kindern. Man hilft ihnen, hat immer Zeit und ein offenes Ohr, zahlt ihnen den Ballettunterricht und die Nachhilfe, wenn sie größer werden. Und dennoch sind wir manchmal enttäuscht, haben andere Erwartungen und möchten, dass sie doch einfach nur verstehen, was man alles für sie getan hat.
Heute hörten wir, dass wenn Kinder nicht das machen was sie sollen wir sie oft schütteln wollten, damit sie endlich begreifen, aber das würde sie nur bockiger machen. Ich wollte noch nie meine Kinder schütteln. (Bei meinem Mann sieht das manchmal ganz anders aus 🙈😜) Meine Kinder sind ganz wunderbare Wesen, die mich manchmal wahnsinnig machen. Doch das liegt nicht an ihnen. Das liegt an mir. An meiner eigenen Wunschvorstellung, auf die ich mich versteift habe. An meinem eigenen Unverständnis oder Unwissen, was passiert war, was sie belastet, was sie so frustriert. Klar sind meine Kinder noch klein und man sagt ja, die Sorgen würden größer werden so wie die Kinder selbst größer werden...

Heute hörten wir also, dass Gott frustriert sei, enttäuscht von seiner Schöpfung, von dem, was wir Menschen so anstellen... Wir würden Gottes Willen verachten. Und sollte Gott da nicht die Geduld mit uns verlieren? So wie wir als Eltern die Geduld mit unseren Kindern verlieren würden...? Ich finde hieran ist so vieles falsch.
1) ich denke nicht, dass alle Eltern unnachsichtig und geduldlos mit ihren Kindern umgehen, dass sie ihre Kinder verachten, wenn sie als Eltern enttäuscht wurden. Auch wenn ich solche Fälle leider kenne, bei denen nur erwartet wird, dass das Kind funktioniert, denke ich doch, dass das nicht die Norm ist oder sein sollte.
2) ich denke nicht, dass Kinder die Erwartungen ihrer Eltern absichtlich enttäuschen. Wenn sie einen schlechten Tag im Kindergarten hatten, sind sie vielleicht einfach nur frustriert und hören nicht sofort auf das, was Mama und Papa wollen.Wenn sie eine schlechte Note haben, heißt das nicht, dass sie die Erwartungen ihrer Eltern enttäuschen wollen, das kann so viele gründe haben und sie brauchen gerade dann fürsorgliche Eltern, die sich ihnen zu- und nicht abwenden. Selbst wenn ein Mädchen mit 14 schwanger wird heißt das nicht, dass sie die Erwartungen ihrer Eltern zerstören will. Manchmal müssen Eltern auch Dinge einfach mal aus der Perspektive ihrer Kinder betrachten und nicht nur sich selbst und seine eigenen Wünsche und Vorstellungen.
3) ich denke nicht, dass wir als gläubige Christen, als gute Protestanten absichtlich gegen Gottes Gebot verstoßen würden, dass wir seinen Willen missachten, dass wir Gott enttäuschen wollen. Wir sind doch keine bockigen Kinder die ständig willkürlich und von Oben herab in Schranken gewiesen werden. Wir haben von Gott einen freien Willen bekommen und es war sein Wille, dass wir diesen haben und unseren verstand nutzen.
4) ich denke nicht, dass Gott je die Geduld mit uns verlieren könnte. Das liegt schon in seiner Definition als allmächtig und perfektes Wesen. Ja auch wenn im Alten Testament oft von einem zornigen Gott die Rede ist so ist er doch durch Jesus Christus zu einem liebenden Vater geworden. Jesus kommt ja gerade zu den Sündern. Jesus befreit uns von unserer Sünde. Jesus gibt uns Hoffnung und zeigt uns Gottes Liebe.
Ich denke aber, dass uns dies alles zeigen soll, dass Gott uns nicht trotz sondern gerade deshalb liebt, weil wir Fehler machen. Weil er uns die Fähigkeit gegeben hat selbst einzusehen, wenn etwas falsch läuft und um Vergebung zu bitten; dass er uns liebt gerade weil wir unseren freien Willen für das Gute nutzen können, weil wir unseren Verstand gebrauchen können und einsehen können, warum seine Gebote so wichtig sind; dass wir uns selbst entscheiden können gut zu sein, auch wenn es trotz aller Mühen manchmal nicht klappt. Und dass er uns nicht trotzdem, sondern deshalb liebt.


Ja, und heute ist auch der Tag, an dem wir uns erinnern sollen, dass es nicht selbstverständlich ist, in Frieden und Sicherheit unseren Glauben ausüben zu dürfen. Welches Privileg wir im Vergleich zu vielen verfolgten Christen haben, so mit garantierter Religionsfreiheit, Religionsunterricht und Gottesdiensten die uns allen selbstverständlich offen sind. Wir möchten gerne denen gedenken, die dieses Privileg nicht haben und für sie beten!


Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag!




Sonntag, 11. Februar 2018

Estomihi


Es ist Sonntag und wir wollen eigentlich in Ruhe miteinander Gottesdienst feiern. Da beginnt unser Pfarrer seine Predigt und alle sind verwirrt:

Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen. 
Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, ich habe kein Gefallen an euren Gaben und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen. 
Weg mit dem Lärm deiner Lieder! Dein Harfenspiel will ich nicht hören, sondern das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Amos 5,21-24

Zurecht sind wir verwirrt, denn oberflächlich betrachtet scheint es ja nicht gewollt zu sein, dass wir hier so miteinander unseren Gottesdienst feiern. Eigentlich könnten wir auch wieder nach Hause gehen, wenn die Bibel uns so hier nicht will. 
Aber wie so oft, ist das was uns oberflächlich begegnet, das was man liest, ohne nachzudenken, das was da zu stehen scheint, nicht das, was wir davon mitnehmen sollen. 

Was sollen wir also mit diesen Worten Anfangen? Aus welchem Grund stehen sie da und warum scheinen sie uns so heftig zu kritisieren?
Amos lebte im 8. Jahrhundert vor Christus in den judäischen Bergen, er betreibt Viehzucht und Obstanbau und ist ein Prophet, dessen Wort so wichtig war, dass es heute noch in der Bibel steht. Der Zusammenhang zwischen Alltagsleben, Religion und Kirche ist für ihn sehr wichtig. Und so fordert er was wir auch heute am Sonntag im Gottesdienst feiern in die alltägliche Welt mit hinauszutragen. Der gerechte, gute Gott steht im Zentrum unserer christlichen Gottesdienste und so sollen wir diese Gerechtigkeit in unseren Alltag mit hinaus tragen. Doch Amos sieht, dass im Gottesdienst schöne Lieder gesungen werden und Opfer gebracht werden die das Wohlwollen Gottes "erkaufen" sollen. Im Alltag führen diese Menschen aber nicht die Botschaft Gottes weiter und so wird gelebt, als ob es Gott nicht gäbe. Diese scharfen Worte Amos' richten sich also drauf, dass wir keine Heuchler sein dürfen! Damals wie heute gilt: Gottesdienst und Alltag müssen übereinstimmen. Denn wenn das nicht so ist, dann wirkt der Gottesdienst grotesk und wir belügen uns selbst und Gott. 
Wir sollen den Gottesdienst als Quelle unserer Christenheit sehen, als Ort und Raum Kraft für unseren Alltag zu schöpfen, uns Gott ganz nahe zu fühlen und alle Impulse des Gottesdienstes mit in unseren Alltag hineinzunehmen. 

"Gottes Gerechtigkeit und Liebe ist wie Wasser in einem Brunnenmit vielen Schalen. Sie fließen von Christus zu uns. Christus ist immer für uns da. Er liebt uns wie ein Bruder. Wir geben seine Gerechtigkeit und Liebe weiter. Sie fließen dann zu anderen Menschen. Wir können für andere da sein."
Martin Luther 
Von der Freiheit eines Christenmenschen


frei orientiert an der Predigt von heute von Dr. M. Hauff


Einen schönen Sonntag Euch!

Sonntag, 7. Januar 2018

Epiphanias

jaja, das war eigentlich gestern... tun wir mal so als hätte ich das gestern geschrieben...

Dieses Jahr waren sie endlich wieder bei uns. Die Sternsänger. In den letzten Jahren waren sie nicht mehr gekommen... Kindermangel. 
Als ich klein war hatte man sich noch drum gestritten und ich durfte nie mitmachen, weil wir evangelisch und nicht katholisch sind...

Dieses Jahr waren sie also wieder bei uns. Die Kinder haben sich so gefreut und den ganzen Tag "Könige" gespielt. Um ehrlich zu sein kamen sie auch glaub nur zu uns, weil die Mama vorher dem sehr netten katholischen Pfarrer eine Email geschickt hat und gefragt hat, ob denn dieses Jahr wieder keiner kommt... Denn im Vorjahr hatten wir schon immer die Geschichte gelesen und die Kinder waren den ganzen Tag aufgeregt und es kam wieder keiner vorbei :(


Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erfülle durch mein Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.
Ihr Diener bin ich geworden durch den Auftrag, den Gott mir für euch gegeben hat, dass ich das Wort Gottes in seiner Fülle predige
Kolosser 1, 24-25

Dem Auftrag des Herren zu folgen ist nicht immer leicht. Die Könige ließen alles zurück und machten sich auf die beschwerliche Reise. Wie einfach ist es heute alles zurück zu lassen und sich metaphorisch auf die Reise zum Herrn zu begeben...?  Manchmal braucht es nur einen Anfang, einen ersten Schritt...

Christus ist mitten unter euch, gerade euch! Das bedeutet die sichere Hoffnung, dass Gott euch Anteil gibt an seiner Herrlichkeit
Kolosser 1,27


Heute feiern wir das Gedenken an die Weisen aus dem Morgenland und genauso die Erinnerung die Taufe Jesu. Die Weisen aus dem Morgenland kamen als Heiden und gingen als Christen. Sie kamen, um den neugeborenen König der Juden, den Christus, zu sehen. Dabei sieht man, welche Bedeutung Jesus für die ganze Welt, für alle Völker, hat. Er zeigt uns die Herrlichkeit Gottes. Durch ihn finden wir einen Weg aus der Dunkelheit.

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 
Jesaja 60, 1-2

Wir freuen uns in dieser doch dunklen Jahreszeit über jedes Licht, das der Sonne und das durch Jesus Christus. Und ich persönlich hoffe, dass wir hier bald wieder alle gesund sind und nicht von einer Krankheit in die nächste gehen, dass wir nachts besser schlafen und die Kinder nicht weinend aufwachen, dass Papa seine Klausur gut besteht und bald die neue Arbeit bekommt, die er so gerne hätte.

Einen schönen Sonntag Euch allen!

Sonntag, 17. Dezember 2017

Wegbereitung

Es ist jedes Jahr wieder irre, wie schnell doch die Zeit vergeht und schon ist es zu spät die immer noch aufgeschobenen Geschenke für Oma und Opa zu bestellen... die kommen nicht mehr rechtzeitig an. Bekommt der Opa dieses Jahr eben nur ein gebasteltes Bild 🙈🙈

Nur noch eine letzte Probe fürs Krippenspiel, nur noch den Baum reinholen und schmücken, nur noch die fertig eingepackten Geschenke drunter. Alles fertig. Oder haben wir in dem Trubel etwas vergessen? Kommt da nicht etwas zu kurz?
Wir haben gebastelt und gesungen, haben (vor-)gelesen und gemalt, gebacken und Punsch getrunken, haben über Jesus gesprochen und was sein Kommen bedeutet. Dennoch fühlt es sich etwas so an, als hätten wir seinen Weg besser bereiten können.  Jesus den Weg zu bereiten heißt auch wach zu bleiben und sich in Bewegung setzen zu lassen: Traurige zu trösten und die zu ermutigen, die längst schon aufgegeben haben.

Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Christus Jesus entspricht,
damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.
Römer 15, 5-7



Unsere Pfarrerin heute sprach von Eintracht, die ja auch unter Christen nicht selbstverständlich sei. Und das ist sie auch nicht. Eine Sache, die mich immernoch beschäftigt, ist etwas, das vor zwei Wochen im Gottesdienst passiert war: voller Zorn warf während der Predigt ein Mann sein Gesangbuch weg und stampfte fluchen hinaus. Was war passiert? Der Pfarrer hatte die Diskussion um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der Württembergischen Landeskirche aufgebracht und dazu Stellung genommen. Was würde Jesus tun? Wie würde er damit umgehen? 

Gott  erschafft einen neuen Himmel und eine neue Erde für uns, die wir Jesus nachfolgen, keiner hat gesagt, dass das leicht wird. Dass wir nicht nur Meinungen anderer umstoßen müssen sondern auch unsere eigenen. Dass wir nicht nur ausgesuchte "Nächste" und "Feinde" lieben, sondern allen in Liebe begegnen.

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Römer 15, 13

Vielleicht können wir in dieser Zeit der Buße und Besinnung auch ein bisschen mehr zueinander finden, in Liebe und Güte und Eintracht. Haben wir denn nicht das selbe Ziel: den Weg für den Herrn zu bereiten; alle Christen gemeinsam.

Wo Jesus kommt, da wird die Welt ein bisschen heller und heiler.

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. 
Johannes 8, 12


unsere Predigt heute kam von M. Martzy


Einen schönen dritten Adventssonntag Euch allen!






Sonntag, 10. Dezember 2017

oh Heiland


Am diesem Sonntag traf mich die Predigt ein wenig unvermittelt. Trotzdem – oder gerade deswegen – möchte ich sie mit euch teilen.

Die Pfarrerin sprach über das Lied Oh Heiland reiß die Himmel auf und über den Autor dieses Liedes, Friedrich Spee.


Oh Heiland reiß die Himmel auf.

O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.

O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.

Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland


1622 veröffentlicht ist dieses Lied ein Klassiker der Kirchenlieder und war das Lieblingslied der Oma meiner Frau, was mir jetzt auch langsam verständlich wird, da diese beide Weltkriege überlebt hatte...

Das Lied unterscheidet sich durch seine bildgewaltige Sprache und kraftvolle Dynamik stark von anderen Liedern der Adventszeit: Da kommt kein Schiff geladen bis an sein höchsten Bord, sondern Türen werden auf- und Riegel abgerissen.
Was so gar nicht in die besinnliche Adventsstimmung passt, hat historischen Gründe: Das Lied entstand im dreißigjährigen Krieg. Dem Autor waren die Verheerungen anschaulich, die der Krieg mit sich brachte.


Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, erschaffe es.
Jesaja 45,8

Friedrich Spee war aber nicht nur und noch nicht einmal in der erster Linie Kirchenmusiker. Der war – gegen den Willen seiner Eltern – in den Jesuitenorden eingetreten. Er war kurze Zeit Professor für Moraltheologie in Köln, kam aber in die Kritik als ein Gegner der damals allgemein verbreiteten Hexenprozesse. Es ist unklar, ob er Beichtvater für Hexen gewesen ist und sie auf ihren letzten Weg begleitet hat, als gesichert gilt, dass er viele Hexenprozesse als Beobachter verfolgt hat. Unter diesen Eindrücken schrieb er 1631 die cautio criminalis, ein Buch, dass er nur anonym veröffentlichen konnte, welches ihm aber nichtsdestotrotz sehr bald zugeschrieben wurde.

Der Skandal entfachte sich damals vorallem an der Argumentation, die Schuldbekenntnisse der Hexen seien nichts wert, da sie unter Folter zustande gekommen seien. Heute erscheint uns diese Einsicht trivial, im 17. Jahrhundert war aber nicht nur Folter gang und gäbe sondern sie wurde auch als Königsweg zur Wahrheitsfindung betrachtet.



So kann Friedrich Spee als einer der Ideengeber der modernen Rechts- und Prozessordnung gelten. Gerade auch in heutigen Zeit, in der über Folter verhandelt wird und in der sich immer noch Menschen zum Mitwirken an gefährlichen Bewegungen hinreißen lassen ist es gut sich auch in der Adventszeit an ihn zu erinnern.

Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen
Jesaja 63,19

Somit nehme ich zwei Punkte aus der Predigt vom vergangenen Sonntag mit: Besinnliche Lieder müssen nicht unbedingt ruhig sein. Oh Heiland reiß die Himmel auf lässt uns zur Besinnung kommen eben dadurch, dass es so "gewalttätig" und ausdrucksstark ist. Zum anderen ist Besinnung wichtig um nicht im Storm des allgemeinen Aberglaubens und der "akzeptierten, normalen Meinung aller" mitgerissen zu werden, sondern eine eigene Position zu beziehen.


eine schöne zweite Adventwoche Euch allen!

Sonntag, 3. Dezember 2017

erster Advent


Das neue Kirchenjahr hat begonnen. Die Adventszeit, die früher eine Fastenzeit war, lädt auch heute noch zur Buße und Einkehr ein.
Wir warten auf den Herrn und bereiten uns auf dessen Ankunft vor. Es wird dringend Zeit dem Stress des Alltags zu entfliehen, auch wenn das immer schwieriger wird und die Advents- und Weihnachtszeit für viele nochmal eine extra stressige Zeit ist. Doch das sollte sie nicht sein.
der Große zeigt der Kleinen den Weihnachtsmarkt
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
Sacharja 9,9

Wir warten aufs Christkind. Wir bereiten uns vor mit Plätzchen, Glühwein und Punsch. Wir zünden die erste Kerze an, öffnen jeden Tag ein Türchen/Säckchen aus den Adventskalender und freuen uns auf Weihnachten. So war es als wir klein waren und so ist es mit kleinen Kindern wieder, wenn man sich von deren Vorfreude anstecken lässt. Diese zauberhafte Zeit kann so schön sein, wenn man sie vor lauter Alltag und Hetzerei sehen kann.
Adventskalender unserer Kinder
  
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre. 
Psalm 24, 6-9
Dabei ist der Adventskranz mit seinen vier Kerzen eine typisch deutsche, evangelische Erfindung, die heute nicht mehr aus der Adventszeit wegzudenken ist. Hier werden auch in Kindergärten und Schulen die Kerzen angezündet und meist täglich ein paar Minuten vom normalen Ablauf ausgenommen, in denen Weihnachtslieder gesungen und Weihnachtsgeschichten erzählt werden. Jesus hat uns das Licht in unser Dunkelheit gebracht, bringt es wieder und zeigt uns, dass Finsternis und Tod nicht das Ende sind.

Wie feiert Ihr diesen ersten Adventssonntag?  Wir feiern morgens im Gottesdienst/ in der Kinderkirche und nachmittags zuhause bei Tee, Plätzchen und Weihnachtsliedern im Schein der ersten Kerze.

Einen schönen Adventsonntag Euch allen!!

Sonntag, 26. November 2017

Ewigkeitssonntag

Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.
Lukas 12,8


Heute ist Ewigkeitssonntag, aber auch Totensonntag und wir gedenken unseren Verstorbenen und beschäftigen uns gleichzeitig mit unserem irdischen Ende. Im Angesicht des Todes werden wir traurig, aber auch ängstlich, denn der Tod trennt uns von unseren Liebsten und alles was folgt scheint ungewiss.

Vom Warten auf das Kommen des Herrn

35 Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen
36 und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun.
37 Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen.
38 Und wenn er kommt in der zweiten oder in der dritten Nachtwache und findet's so: Selig sind sie.
39 Das sollt ihr aber wissen: Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so ließe er nicht in sein Haus einbrechen. 
40 Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.  
Lukas 12, 35-40
Es ist gewiss, dass der Herr kommt, nur wann er kommt, das ist ungewiss. Ebenso wie der Tod kommt, nur wann, das bleibt auch hier meist ungewiss.
Die ersten Christen waren davon überzeugt, dass das Ende der Welt unmittelbar bevorsteht. Im Laufe der Zeit mussten sie sich damit abfinden, dass der "Weltuntergang" und somit das unmittelbare  jüngste Gericht nicht eingetreten ist und sie mussten sich in ihrem Leben einrichten. So müssen sich auch die (Über)Lebenden damit einrichten die Toten überlebt zu haben. Sie müssen mit ihrem Leben zu recht kommen ohne mit ihren Lieben vereint zu sein.

41 Petrus aber sprach: Herr, sagst du dies Gleichnis zu uns oder auch zu allen?
42 Und der Herr sprach: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über sein Gesinde setzt, dass er ihnen zur rechten Zeit gebe, was ihnen an Getreide zusteht?
43 Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, solches tun sieht.
44 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
45 Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt sich Zeit zu kommen, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich vollzusaufen,
46 dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen.
47 Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt und hat nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden.
48 Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern
Lukas 12, 41-48

Dieses Gleichnis aus einer anderen Zeit zeigt auch, dass das gute und gerecht Leben in der Nachfolge Jesu nicht etwas ist, dass man wenn es nötig scheint "anschalten" kann und ansonsten, wenn es keiner überprüft getrost ignorieren kann. Der Tag des jüngsten Gerichtes wird kommen, an dem über einen gerichtet wird, plötzlich und unvermittelt; und diejenigen die ein Leben im Sinne Jesu geführt haben werden erkannt werden und aufgenommen werden in die Gemeinschaft. Nur so kann man zur ewigen Erlösung finden; und alles irdische Leiden ist vergangen. 


Der neue Himmel und die neue Erde

1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Offenbarung 21, 1-4

Einen schönen Sonntag Euch!

Sonntag, 19. November 2017

Weltgericht

Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse. 
2.Korinther 5,10


Das jüngste Gericht ist unausweichbar, doch im Angesicht dessen muss man nicht verzweifeln. Gott ist barmherzig und gnädig und vergibt dem, der Jesu nachfolgt und sich ihm im Vertrauen zuwendet. So gestalten wir ganz von alleine unser  Leben barmherzig und denken an unsere Mitmenschen. Je näher das Jahresende rückt, desto mehr werden wir daran immer wieder von allen Seiten erinnert.

Vom Weltgericht

31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit,
32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet,
33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.
34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!
35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.
36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.
37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet?
39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!
42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.
43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.
44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?
45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.
46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
 Matthäus 25,31-46





Einen schönen Sonntag Euch allen!!

Sonntag, 12. November 2017

Licht




Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet.
Psalm 119,105 

Das erste Licht empfangen wir bei unserer Taufe.
Durch unsere Taufe sind wir hineingenommen worden in die Geschichte von Jesu Sterben und Auferstehung. In Jesu Auferstehung hat sich erwiesen, dass er stärker ist als die "Mäche des Bösen". Darum bekennen wir uns bei jeder Taufe zum dreieinigen Gott. In der Taufe zeigt sich eindeutig wo an selbst steht: Du, der du getauft bist, gehörst auf die Seite Jesu Christi - und nich auf die Seite der Todesmächte. Dennoch brauchen wir als getaufte ein Leben lang die Vergewisserung, dass wir jesu Christi eigen sind. Wir sind durch unsere Taufe bestimmt zur Freiheit der Kinder Gottes.

ganz frei orientiert an der Predigt von Dr. M. Hauff


Das hier waren die Laternen vom letzten Jahr; da hat die Mama noch deutlich mehr mitgeholfen...

Einen schönen Sonntag Euch allen!!

Dienstag, 31. Oktober 2017

Reformationstag



Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther. Mit seiner Kritik an der Kirche seiner Zeit hat Luther Veränderungen angestoßen, die später zum Entstehen der evangelischen Kirche führten. Der Reformationstag ist kein bundesweiter Feiertag, in den evangelischen Kirchen wird aber mit Gottesdiensten der Ereignisse am 31. Oktober 1517 gedacht. hier

Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther – der Überlieferung nach – an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Das feiern wir und erinnern daran, wie das, was von Wittenberg ausging, Deutschland, Europa und die Welt verändert hat. hier

Das Turmerlebnis - wie alles anfing Es gibt einige Versionen dieser Geschichte. Die einen sagen Martin Luther lief im Jahre 1515 die Stufen zu seinem Turmzimmer hinauf und ließ seine Bibel aus Versehen fallen und sie schlug an der Stelle durch Zufall auf. Andere sagen er bereitete sich in seinem Turmzimmer auf seine nächste Lesung vor. So oder so las er im Brief an die Römer die Worte "gerecht" und "Gerechtigkeit" und blieb an ihnen hängen. Wie viele in seiner Zeit machte er sich viele Gedanken über das jüngste Gericht und ob er vor Gott bestehen könne. Die Worte 
Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.« Römer 1,17 
bewegten ihn schwer und plötzlich erkannte er, dass die Gerechtigkeit Gottes darin besteht, dass Christus uns alle rechtfertigt und erlöst! Der Heilige Geist hatte ihm die Schrift offenbart. Auf einmal war es ihm ganz klar, dass er nicht durch gute Taten, sondern allein durch Nachfolge Jesu und seinen Glauben an die Barmherzigkeit Gottes zur Erlösung finden konnte. Diese Sichtweise verstärkte sich in der Folgezeit und er verband mit der katholischen Weise der Sündenvergebung - dem Ablasshandel - keine Erlösung. Dies alles führte heute vor 500 Jahren zur Formulierung der Thesen, die unseren Glauben ungewollt begründeten.
Doch was bedeutet diese Reformation heute für uns? Was bedeutet es heute evangelisch zu sein? Unsere Pfarrerin meinte heute, dass es durchaus eine Herausforderung für Christen heutzutage in unserem Land ist, sich zur Religion zu bekennen. Sie meinte viele würden nicht dazu stehen, hätten Angst vorverurteilt oder als religiöse Spinner abgetan zu werden. Für andere sind religöse Fragen in ihrer Lebenssituation schlichtweg irrelevant. Sie wollen Spaß haben, das Leben genießen und sich nicht mit "sinnloser" Religion belasten. Und Glaubensüberzeugungen sind ja was für alte Leute.

3 Selig sind, die die arm sind vor Gott; denn ihrer ist das Himmelreich. 4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9 Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. 12 Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. 
 Matthäus 5,3-12

Doch was ist heute noch wichtig?

 

 

Freiheit

 Es war eine Befreiung für Martin Luther, die Thesen endlich veröffentlicht zu haben, sie sich von der Seele geschrieben zu haben. Aber auch eine Befreiung von der Angst vor einem Gott der mehr fordert, als ein Mensch leisten kann. Eine Befreiung davon, sich sein Heil selbst zu verdienen (oder gar erkaufen) zu müssen. Freiheit ist ein großes Gut, dass nur der wirklich zu schätzen weiß, der sie einmal eingeschränkt erlebt hat, der am eigenen Leib gespürt hat, was es bedeutet nicht frei zu sein; nicht frei zu tun, was man möchte, nicht frei zu entscheiden, nicht frei zu fühlen, nicht frei so zu leben, wie man es als richtig erachtet. 

 

Liebe und Barmherzigkeit 

Die Kirche im Mittelalter hatte sich zu einer grausamen Instanz entwickelt, die Angst verbreitete. Angst vor tatsächlichen, diesseitigen Qualen, aber vor allem vor ewiger Verdammnis. Erst durch Martin Luther verbreitete sich (wieder) die Sicht vom lieben Gott, von einem guten Vater, der seine Schöpfung liebt. Auch heute ist es wichtig unsere Angst zu überwinden und wieder die Liebe zu stärken, die Zuversicht zu stärken, und unsere Herzen zu öffnen. Sei es nur im kleinen, oder im großen Ganzen. Es ist Zeit, dass wir Christen, die Liebe selbst ausstrahlen, die uns so wichtig ist.

 

Gnade 

 Für Martin Luther war die Gnade Gottes der Kerngedanke, der ihm das "Abdriften" der damaligen kirchlichen Lehre offenbar machte. Nur durch Gottes Gnade und die Nachfolge Jesu wird man erlöst. Kein scheinheiliges Tun, keine oberflächlichen Bekungungen, keine großen reden werden einen ins Himmelreich bringen. Das kann nur die Gnade Gottes. Und wir, wir vergessen oft selbst, was es bedeutet Gnade zu erfahren; versuchen alles selbst zu steuern und selbst zu leiten und wenn es dann darum geht Verantwortung zu übernehmen finden wir schnell Ausreden, andere Schuldige und Ausflüchte um noch einmal davon zu kommen. Doch Gott gab uns freien Willen, um selbst zu entscheiden und zu Handeln und dafür selbst verantwortlich zu sein, doch Gott gab und gibt uns auch Gnade, um unseres selbst wegen geliebt zu sein und eben diese Gnade zu erfahren. mehr hier

 

Nachfolge 

Zur Gnade gehörte für Martin Luther ganz eng die Nachfolge Jesu Christi. Es ist heute so wichtig wie damals zu erkennen, dass nur durch die Nachfolge Jesu, dem Folgen seinen Weisungen und dem Umsetzen seiner Werte im irdischen Alltag ein christliches Leben fürt. Nur zu bekennen und nicht nachzufolgen ist bedeutungslos. Die, die Jesu nachfolgen, erfahren neue Gemeinschaft und erkennen die Güte Gottes.mehr hier

 

Buße und Demut 

Jesus spricht viel von Buße, die heute oft fälschlich als Reue oder gar Strafe angesehen wird. Gemeint ist vielmehr ein Innehalten, eine geistige Neu-Orientierung. Das war für Martin Luther notwendig, als er sein "Turmerlebnis" hatte; und doch brauchte es noch Jahre, bis er seine Thesen ausformuliert hatte. Er wusste, dass es so nicht weiter geht, er wusste, dass es ihn stört, so wie es ist. Doch was Tun? Eine Selbstbesinnung Neudeutsch auch mindfulness, ist etwas, das in unserer hektischen Zeit oft schlichtweg zu kurz kommt. Doch manchmal ist eine Selbstdistanz notwendig um mit neuen Augen zu sehen, um besser zu verstehen und zu erkennen, was es genau ist, das einen stört und das man ändern möchte. Buße tun tut einem selbst gut, aber auch dem ganzen Volk. Wenn wir etwas Distanz zu uns gewinnen, uns von außen mit neuen Augen sehen, unsere Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit zurücklassen und demütig werden, so werden wir uns selbst und Gott erkennen und selig sein. 
frei orientiert an den Predigten von heute 
von R. Herminghaus und 
 H. Bedford-Strohm


einen Schönen Reformationstag Euch allen,

ein schönes Reformationsjubiläum,

Euch allen, Christen, und die, die mit uns feiern!

 

und jetzt noch schnell raus mit den Kindern, verkleiden oder auch nicht, Kürbis oder Rübengeist in den Arm... 
und auch das wäre wohl im Sinne Luthers, einer christlichen, evangelischen Lebensweise, alte Bräuche mitzufeiern ohne dabei Angst zu haben, eine Sünde zu begehen...