Stillende Madonna - Bernardo Cavallino |
Gott hat uns so erschaffen und sich das für die kleinen Kinder ausgedacht.
Und der muss ja wissen, was gut und richtig ist.
So
erzählt der 17. Sonntag nach Trinitatis Glaubensgeschichten. Biblische,
aber auch ganz moderne. Auch als Evangelische Familie war es schön zu
sehen, dass Oberhaupt der katholischen Kirche, obwohl es für ihn sicher
am befremdlichsten ist, da er selbst ja eben keine eigenen Kinder haben
darf, zu sagen "Ihr Mütter, gebt euren Kindern Milch, jetzt gleich, wenn
sie Hunger haben, gebt ihnen Milch. Danken wir dem Herrn für das
Geschenk der Milch". und zu einem Späteren Zeitpunkt: "Der Gottesdienst
ist etwas lang, jemand weint, weil er Hunger hat. Wenn es so ist, ihr
Mütter, gebt die Brust, ohne Angst, so wie die Jungfrau Maria Jesus die
Brust gegeben hat."
Auch
wir selbst haben diese Erfahrung schon gemacht, wenn wir bei
Beerdigungen hinten in der katholischen Kiche oder auf dem Friedhof dezent
stillen mussten.
Warum glauben nur so viele, dass das falsch sei? Warum ist das für viele nur so schwieig? Warum nennen sie es gar "Widernatürlich"? Auch wenn sie auf Zeitschriften, im Fernsehen, Internet oder am Strand viel mehr nackte Haut sehen und das dann oft sogar noch gut finden?
Beim Stillen entblößt man ja nicht die ganze Brust, nicht ewig lange,
der Kopf des Kindes verdeckt die Sicht und meist verdeckt die moderne
Stillkleidung den Rest. Aber allein zu wissen, was da vor sich geht
scheint vielen schon zu genügen. Doch Stillen ist wichtig und richtig
und notwendig. Auch wenn es Ersatz dafür gibt, so ist der Ersatz doch
nicht das Orginal.
Zu
biblischen Zeiten stillte man in Israel ein Kind zweieinhalb bis drei
Jahre oder noch länger. Aus der Bibel geht hervor, daß Sara, die betagte
Frau Abrahams, ihren Sohn erst abstillte, als er fünf Jahre alt war.
Das war normal, aber auch (über)lebensnotwendig. Bei anderen Völkern
wurden die Kinder noch länger gestillt. Säugetiere im natürlichen Umfeld
Stillen ihre Jungen bis ihnen die Milchzähne ausfallen, so wurden sie
erschaffen und wir auch.
Bei
uns hier in Mitteleuropa war das früher auch nicht wirklich anders.
Bis vor dem zweiten Weltkrieg war es Gang und Gebe bis zwei oder drei, oft
auch vier Jahre zu Stillen. Die Mütter, die nicht arbeiten mussten sowieso;
und die Mutter, die arbeiten mussten stillten eben davon und danach und
meist auch Nachts. Das Wissen ums Stillen ging dann aber innerhalb von
nur zwei Generationen fast verlohren dank der Einführung von Ersatzmilch
und deren einprägsamer und nachvollziehbar erscheinende Werbung. Heute
ist man es schlicht und einfach nicht mehr gewöhnt Frauen Stillen zu
sehen; vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Ich selbst habe bis zu
meinem ersten Stilltreffen (als mein Sohn 6 Monate alt war) noch nie
eine Frau stillen sehen. Immerhin wusste ich, dass meine Mutter (geb.
1941) mich gestillt hatte. Meine Oma (geb 1906) hatte jedes ihrer fünf
Kinde gestillt, mehr oder weniger intensiv und häufig, da sie bei den
letzten 3 Jobs hatte um als Alleinverdiener die Kinder durchzubekommen…
Mein Schwiegervater (geb. 1945) war immer sehr stolz drauf, dass er
länge als zwei Jahre gestillt wurde.
Doch wer weiß das heute noch? Wie lange man selbst, oder die Eltern, Großeltern usw. gestillt wurden. Warum sicherlich viele nicht gestillt wurden. Warum war es für meinen Vater, der nachweislich (durch ältere Geschwister) selbst bis ins Kleinkindesalter gestillt wurde anfangs so verdammt schwer, mich stillen zu sehen? Und vor allem nicht nur zuhause ein Neugeborenes, sondern immer und überall von Geburt an bis zum zweiten Geburtstag? (Wir stillen immer noch, aber selten noch unterwegs. Allerdings fast jeden Sonntag während der Predigt 🙈🙈🙈 da hat sie immer am meisten "Hunger“) Mein Vater war es nicht gewöhnt überhaupt jemanden Stillen zu sehen. Er wusste auch nicht, dass die Milch „nützlich“ ist, er dachte wirklich, Tee würde den selben Effekt haben… bis ich ihn fragte, ob er vielleicht auch mal 6 Monate lang nur Tee trinken möchte? Er bräuchte ja doch viel mehr! Ja, genau. Meine Kinder auch: mehr Nährstoffe, eine einzigartige Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, Enzymen und Immunoglobulinen, die sich sogar an Alter und Gesundeitszustand des Kindes anpassen, schmerzlindernd wirken, mit Antikörpern ganz natürlich "impfen" und immer die richtige Temperatur haben. Ganz zu schweigen von Nähe, Liebe und Bindung, wenn das Kind sich so richtig an die Mama kuscheln kann.
Von
deines Vaters Gott werde dir geholfen, und von dem Allmächtigen seist
du gesegnet mit Segen oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die
drunten liegt, mit Segen der Brüste und des Mutterleibes.
1.Mose 49,25
Klar
kann Bindung auch auf andere Weise zustandekommen, was wir ja auch bei
jedem Papa sehen können, doch diese einzigartige Bindung zwischen
stillender Mutter und einem säugenden Kind hat Gott nicht nur als eine
der besten und sinvollsten "Nahrungsaufnahmen" geschaffen, sondern auch
als Schutz, Trost und Segen.
Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter.
Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an, du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.
Psalm 22, 10-11
Stillen
als beste Ernährung für einen Säugling - so die WABA - liegt nicht in
der Verantwortung einer Frau allein. Der Schutz, die Förderung und die
Unterstützung des Stillens ist eine kollektive gesellschaftliche
Verantwortung, die von uns allen geteilt werden sollte. Und so sind auch
politische Entscheidungsträger aufgefordert, sich mehr für eine
stillfreundliche Umgebung einzusetzen, damit es Frauen leichter
fällt,ihre Kinder, wann immer es nötig ist und an jedem Ort stillen zu
können. hier
Die
Tatsache, dass viele Frauen ihre Kinder nur kurz oder gar nicht
stillen, ist also in erster Linie gesellschaftlich bedingt. In den
meisten Fällen, in denen Frauen den Eindruck haben, nicht genug Milch
bilden können, liegt das Problem am suboptimalen Stillmanagement im
Krankenhaus oder zu Hause, zu wenig Unterstützung und zu wenig "Willen".
Unter professioneller Anleitung kann die Milchbildung in aller Regel
wieder in Gang gebracht und gesteigert werden. Gegen Schmerzen gibt es
Mittel und gegen die meisten Stillprobleme auch. Etwa 4% aller Frauen
können aufgrund von Krankheiten oder physischen Problemen nicht stillen.
Diese sollten nicht beschämt sein, was nicht geht, das geht eben nicht.
Doch einfach aufzugeben, weil es leichter erscheint und
gesellschaftlich nicht so "problematisch" erscheint ist der zu leichte
Weg. hier hier
Auch
und gerade trotz Anfangsschwierigkeiten wird für viele Mütter und ihre
Kinder das Stillen im Laufe der Monate zu einem liebevollen Ritual, das
ruhige Kuscheleinheiten, Nähe und Geborgenheit für beide bedeutet. Ein
Kind kann sein Saugbedürfnis im Kleinkindalter genauso wie im Babyalter
an der Brust stillen. Was sich für ein eingespieltes Stillteam richtig
anfühlt, das ist auch genau richtig. Mütterliche Intuition und die
Zeichen des Kindes sind wunderbare Wegweiser. hier
Die
WHO empfiehlt sechs Monate ausschließlich zu stillen und auf jeden Fall
bis zum zweiten Geburtstag weiterzustillen. Danach nach Bedarf, solange
Kind und Mutter damit zufrieden sind. Helft mit, dass alle anderen damit
auch ihren Frieden machen und Mütter sich besser unterstützt fühlen!
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