Sonntag, 22. Oktober 2017

Heilung

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen
Jeremia 17,14




Es gilt als bewiesen, dass Christen gesünder sind als andere Menschen. Sie haben weniger psychischen Stress, heißt es, und bessere Wege der Verarbeitung.
Und trotzdem sind auch Christen nicht vor Krankheit gefeit. Seelische Belastungen können krank machen. Sehr sensibel reagiert unser Organismus auf unsere inneren Nöte. Der 19. Sonntag nach Trinitatis schafft einen Zusammenhang zwischen seelischer Entlastung und körperlicher Heilung. Gottes immer neue Zuwendung ist es, die den Menschen gesund macht. Jesus vergibt einem Gelähmten seine Sünden, bevor er ihn heilt. So sollen auch christliche Gemeinden für Kranke beten und Sünden vergeben. "Willst du gesund werden?" Diese nur scheinbar absurde Frage trifft. Ist es nicht leichter, im Alten zu verharren? Bin ich bereit, mich von Gott anrühren zu lassen - wenn ich dabei mein Leben ändern und ein neuer Mensch werden muss? hier 

Heilung. Ein schwieriges Thema. In so vielen Dimensionen...  Kann Glaube heilen? Oder befinden wir uns dann im Spektrum von Sekten und Scharlatanen? Ist Heilung eine Sache der Ärzte? Und was ist mit der Seele, wie wird die wieder heil, wenn sie krank ist? Nur im Nachfolgen Jesu Christi erlangen wir Erlösung, doch was ist mit dem Leid, das wir im Hier und Jetzt erleiden? Sei es körperliche Schmerzen oder psychische Qual. Wie sollen wir damit umgehen? Konservative Evangelikale sprechen oft, ebenso wie die katholische Kirche vor der Reformation, davon, dass das diesseitige Leid eine Strafe sei; und für die, die aufrechten Glaubens sind natürlich "nur" eine Prüfung. Und sie sprechen davon, dass vor allem Krankheiten mit stark psychischem Wirken, wie Depression, lediglich ein Mangel an Glauben sei. Können wir das so unterschreiben? Ich denke auf keinen Fall. Man muss sehr vorsichtig sein, das was man nicht kennt, oder nicht versteht als "Mangel an Glauben" zu verstehen. 

Durch Martin Luthers Verständnis der Gnade Gottes können wir auch nicht nachvollziehen, warum Gott uns absichtlich strafen möchte, warum der uns absichtlich Leid zufügt. Ja, manchmal muss man leiden, damit man das Schöne wieder würdigen kann, manchmal erfüllt Leid einen Zweck, aber oft auch nicht. Oft ist das Leid einfach nur so da, durch Menschen in die Welt gebracht und da ist es jetzt einfach und es ist an uns zu erlernen damit umzugehen, uns Hilfe zu suchen,wenn wir sie brauchen, Hilfe zu geben, wenn wir es können und es für das anzunehmen, was es ist. Am Ende des Tages muss ein jeder für sich selbst wissen, ob er genug getan hat. Genug, um sein eigenes Leid zu lindern, genug, um das Leid anderer zu lindern, genug, um das Leid in der Welt nicht zu mehren.

Einen schönen Sonntag Euch!

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