Heute sind wir nicht im Gottesdienst in unserer üblichen Kirche. Heute sind wir Skifahren... also nicht nur heute, sondern die ganze Woche. Das gibt uns etwas Tapetenwechsel aber auch Zeit zum nachdenken...
Neulich haben wir (Mama und Papa) einen Film gesehen, keinen Film über Religion, sondern einen Krimi. Ein Polizist und ein Pfarrer lösen Fälle im Nachkriegsengland. Ab und zu muss der Pfarrer natürlich auch mal als Pfarrer arbeiten und predigt dann ein Bisschen. Eine Predigt ging über "Sünde" und hat mich seltsam bewegt. Klar weiß ich was sündhaft ist, was andere oft darunter verstehen (wollen) und was tatsächlich in der Bibel steht. Doch geriet ich etwas ins grübeln, ob ich mich vielleicht mit manchem täusche...
Der Mensch wurde geschaffen nach dem Bilde Gottes. Dennoch ist der Mensch nicht vollkommen, nur Gott selbst ist vollkommen. Durch die Sünde entfernen wir uns von Gott. Sie trennt den Menschen von Gott. Gott gab uns freien Willen und wir treffen unsere Entscheidungen selbst, müssen auch selbst Verantwortung übernehmen, wenn nicht im Leben so beim letzten Gericht. Unser sündhaftes Verhalten distanziert uns von Gott. Die erste, ursprüngliche Trennung von Gott kam durch den Sündenfall, durch das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis. Man könnte jetzt natürlich einwenden, dass das Ganze von vorne herein so "geplant" war, denn wenn Gott vollkommen ist und allwissend, allweise, vollständig usw. dann wusste er genau was passieren wird und hat das vielleicht sogar beabsichtigt... aber da wir Menschen eben nicht vollkommen sind, werden wir das wohl nie wissen... und eigentlich ist das auch egal...
4 Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht.
1.Johannes 3,4
Wie ist das jetzt mit der Sünde? Im nicht-religiösen Umfeld ist damit ja immer etwas lustvolles, sexuelles gemeint, aber eigentlich geht es doch darum, was in der Bibel steht, das, was als von Gott eben nicht toleriertes Verhalten aufgezeigt wurde. Zunächst als wichtigstes zeigen die 10 Gebote auf, was getan oder eben nicht getan werden darf, aber auch was Jesus selbst sagt zählt natürlich. Das Ganze kann dann mehr oder weniger weit durch den Rest der Heiligen Schrift ergänzt werden. Ganz klar sollte sein:
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:
Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,
aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst.
Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.
Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.
Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.
und auch was Jesus selbst nochmal sagt:
Jesus aber sprach:
»Du sollst nicht töten;
du sollst nicht ehebrechen;
du sollst nicht stehlen;
du sollst nicht falsch Zeugnis geben;
ehre Vater und Mutter« (2. Mose 20,12-16); und:
»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18).
Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!
Matthäus 19,18-21
doch wie ist das heute? Ein paar viele hundert Jahre später hat die Welt sich verändert und viel was geschrieben steht scheint nicht mehr zu passen... wir können unsere Sklaven schlecht (nicht) schlagen, wenn wir keine haben. Und das ist gut so. Aber dass Sklaverei schlecht ist und abgeschafft sein sollte war damals so fern, dass es nicht einmal in Erwägung gezogen wurde.
Ganz klar können und müssen wir auch heute noch sehen: Du sollst nicht töten. Auch wenn manche Länder immer noch die Todesstrafe vertreten und sich deren Bewohner durchaus auch als Christen sehen. Es gibt Tod in Notwehr, in Nothilfe, im Affekt, unter Einfluss von Betäubungsmitteln und vieles mehr, was je nach Umständen anerkannt oder zumindest akzeptiert wird... Was kann man noch ganz klar sagen, bzw. sollte eigentlich klar sein: du sollst nicht stehlen. Auch wenn das hunderte von Jahren später immernoch genauso, wenn auch oft aus anderen Gründen, vorkommt wie damals... Am klarsten bleibt vielleicht: du sollst keinen anderen Gott neben mir haben. Denn wenn man einen anderen Gott hätte, wäre man eh kein Christ, das sollte eigentlich per Definition erfüllt sein und dennoch gibt es genug Menschen, auch Christen, denen "der Gott der Technologie" mittlerweile vielleicht sogar wichtiger ist. Wissenschaftler die eher an ihre Wissenschaft glauben als Jesu zu folgen, Ärzte, die sich selbst für Gott halten, Richter und Politiker, die sich selbst für unfehlbar halten, Kinder, die ihre Idole zu Gottgleichen Wesen erheben... Oder wie ich heute gelesen habe, Lehrer, die wollen, dass die Kinder ihren Glücksbringer mitbringen, weil man ja selbstverständlich daran glaubt, dass ein Gegenstand diese Macht besitzt... das alles war damals, als die Bibel geschrieben wurde, wohl nicht das Problem, aber heute sieht die Welt ja ganz anders aus...
Wie ist es mit dem Lügen und dem falsch Zeugnis reden? Wie viele Kinder und auch Erwachsene werden gemobbt, es wird "falsch Zeugnis" über sie nicht nur geredet, sondern übers Internet geteilt, geliked und noch weiter dazu aufgestachelt. Wieviele (Klatsch-)Zeitschriften verbreiten erstmal eine gute Story bevor sie die Fakten checken und wieviele "Fakenews" werden täglich leichtfertig verbreitet. Achten wir dieses Gebot als Christen denn noch oder ist uns gar nicht mehr bewusst, worauf sich das alles eigentlich heutzutage erstreckt? Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat. In unserer multimedialen Gesellschaft werden wir doch gerade dazu aufgestachelt und zur Neidkultur verleitet. Schließlich ist es einfacher neidisch zu sein als an sich selbst, und dem Mangel, den man ja oft auch innerlich empfindet, an den Ursachen usw. zu arbeiten. Du sollst Vater und Mutter ehren. Wie ehrt man denn heutzutage Vater und Mutter? Ich weiß es nicht. Sucht man ein gutes Pflegeheim aus oder pflegt man bis zur Selbstzerstörung selbst zuhause? Sagt man ihnen die Wahrheit, wenn sie alt und seltsam werden, oder dement, oder einfach nur bösartig und unzufrieden oder ehrt man sie in dem man still erträgt und so tut als wäre alles bestens. Wie ehren Kinder ihre Eltern? In dem sie funktionieren und gute Noten haben? In dem sie aufrichtig und ehrlich zu ihren Eltern sind und sie lieben? In dem sie keine Widerworte geben, auch wenn sie totunglücklich sind? Früher war wohl auch das etwas leichter, als klar war, was erwartet wurde, sowohl von den Eltern, als auch von den Kinder... Du sollst den Sonntag heiligen. Heiligen wir den Sonntag, in dem wir zur Kirche gehen? Heiligen wir ihn indem wir ihn mit der Familie verbringen? Oder in dem wir einkaufen gehen? Arbeiten? Ihn so verbringen wie jeden anderen Tag? Ausschlafen und die Ruhe genießen?
Du sollst nicht ehebrechen. Das mit der Ehe ist dann nochmal eine ganz andere Geschichte. In dieser modernen Zeit ist es ja nicht mehr notwendig zu heiraten. Selbst mein Schwiegervater meinte zu uns: "das hat man doch nur früher so gemacht." freute sich dann aber doch, das zumindest einer seiner Söhne heiratete... Was sagt die Bibel dazu? Ja, die eheliche Gemeinschaft ist erwünscht. Sie ist sogar wichtig. Auch hierfür gibt es klare Regeln.
Was ist mit anderen Sünden? Wie steht ihr dazu? Verleugnung (Jesu), Arroganz, Hochmut, Wut, Abtreibung, Feigheit, Habgier, Neid, (sexuelles) Begehren (des Nicht-Ehepartners), Rache, Maßlosigkeit, Faulheit und vielem mehr?
Was ich persönlich nicht so, also wörtlich, annehme. Auch wenn mir bewusst ist, dass es eine Sünde sein mag, auch wenn mir bewusst ist, dass es mich von Gott trennen mag. Ich will Gott bzw. Jesus nicht so verstehen. Ich weiß nicht, ob es dem Zeitgeist geschuldet ist, der Übersetzung, demjenigen der es aufgeschrieben hat und damit seine eigene Agenda bestärken wollte. Für ich persönlich widersprechen zwei Punkte vehement dem, was ich für mich verstanden habe, das Jesus von uns will, wenn er will, dass wir ihm nachfolgen:
1) Jesus scheint Frauen nicht für minderwertig zu halten, er nahm auch nicht die Position ein, dass Frauen allein aufgrund ihres Frauseins spirituelle oder theologische Wahrheit nicht erfassen könnten. Unter seinen Zuhörern gab es viele Frauen. Jesus hat sie nicht weggeschickt. Frauen folgten ihm nach, nicht nur Männer (Lukas 8,1-3) Er diskutierte mit Frauen (z.B. Johannes 4ff, Lukas 10,38-42)
Jesu Umgang mit Frauen war respektvoll und voller Mitgefühl,
Daher kann und will ich
Folgendem nicht folgen:
34 sollen
die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen
nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch
das Gesetz sagt.
35 Wollen
sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es
steht einer Frau schlecht an, in der Gemeindeversammlung zu reden.
1.Korinther 14,34-35
Zurückhaltung ist ein großes Gut Mann oder Frau, da würde ich jetzt keinen Unterschied machen. Sich zurückzuhalten, wenn es unnötig ist zu sprechen oder zu handeln, war schon bei den alten Griechen eine Tugend. Doch wenn es wichtig ist zu sprechen, dann muss auch gesprochen werden. Besonders wenn jemand selbst leidet und selbst nicht fähig ist zu sprechen, beispielsweise wenn Kinder missbraucht oder misshandelt werden. Da darf nicht geschwiegen werden.
22 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn.
23 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist – er hat sie als seinen Leib gerettet.
24 Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.
25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben,
26 um sie zu heiligen.
Epheser 5,22-26
Und was ist wenn der Mann gewalttätig ist? oder andere Gebote bricht? Soll man sich dann auch stillschweigend unterordnen oder darf man da dann sprechen? Was ist, wenn der Mann seine Frau nicht bedingungslos liebt? Sie nicht versorgt? Ihr nicht beisteht? Bleibt es dann die Pflicht der Frau oder ist man dann davon befreit? Was muss alles passieren, damit man selbst sprechen, denken und handeln darf ohne sich unterzuordnen?
11 Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung.
12 Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still.
13 Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva.
14 Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot.
15 Sie
wird aber gerettet werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt,
wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der
Heiligung.
1.Timotheus 2,11-15
Und da hört es dann auf... was wäre unsere Gesellschaft ohne Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Erzieherinnen usw.? ganz schön aufgeschmissen... Und mir wäre auch nicht wohl meine Kinder in einen Kindergarten zu stecken mit rein männlichem Personal. Und nein, ich fühle mich auch nicht schlecht, wenn ich vorne stehe und rede, wenn ich belehre, (junge) Männer wie Frauen. Ich mach da keinen Unterschied. Und ja, ich ordne mich nicht immer unter. Vor allem nicht in wissenschaftlichen Diskussionen. Denn Männer haben nicht immer recht. Ich fühle mich dabei nicht schlecht und unwert und es gibt genügend Stellen in der Bibel, die mich bestärken.
25 Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.
26 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.
27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.
28 Hier
ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier
ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus
Jesus.
Galater 3,25-28
2) Jesus scheint Kinder nicht für minderwertig zu halten. Jesus liebt Kinder. Jesus duldet keine Gewalt. Jesus fordert Liebe!
Bei Gewalt gegen Kinder hört es einfach auf. Egal von wem, das gehört verboten und bestraft.
Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.
Sprüche 13,24
Da hört es einfach auf. Das geht gar nicht. Und ist Gewalt nicht auch eine Sünde?
Doch ein guter und gerechter Umgang mit Kinder macht sie selbst zu guten Menschen.
Ihr
Väter, behandelt eure Kinder nicht ungerecht! Sonst fordert ihr nur
ihren Zorn heraus. Eure Erziehung soll sie vielmehr in Wort und Tat zu
Gott, dem Herrn, hinführen.
Epheser 6,4
und ja, Eltern sollen ihre Kinder lieben :)
Wie ein Vater seine Kinder liebt, so liebt der HERR alle, die ihn achten und ehren.
Psalm 103,13
Wie seht Ihr das?
Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag!!